Alfred Evert 17.02.2003

01.04. Alles und Nichts

Tisch und Apfel
Alles und Nichts sind philosophische Begriffe, also brauchen wir die ´elementaren´ Requisiten der Philosophen: einen Tisch und einen Apfel. Unser obiger esoterischer Schöngeist kommt sofort ins Schwärmen über die Harmonie der Farben und die Ausstrahlung des Apfels. Unser obiger realer Materialist ist hungrig und schnappt sich den Apfel - weg ist der Apfel, nichts mehr da. Unser obiger Naturwissenschaftler stellt fest, das der Materialist mittels des Apfels sich offensichtlich Bedürfnisse befriedigt hat (verzichtet aber auf die Erläuterung der real chemisch-physikalischen Vorgänge dieses emotionalen Vorgangs).

Ein wahrer Philosoph aber braucht reale Vorgänge überhaupt nicht. Er stellt sich rein gedanklich diesen Tisch wie den Apfel vor. Er ist sich bewusst, dass er über diese Konstellation nachdenkt. Er bezweifelt nicht, dass die Existenz beider Objekte gesichert ist (wenn sie real wären, anstelle seiner nur fiktiven Vorstellung). Er zieht daraus den zwingenden Schluss, dass auch er als beobachtendes Subjekt objektiv existent sein muss, nicht nur fiktiv sondern auch real.

Inzwischen schwärmt der Esoteriker über die schöne Maserung des Tischs und welch wunderbare Materie doch Holz sei. Nun klärt ihn der Wissenschaftler auf, dass Holz keine ´Materie´ sei, sondern aus Zellulose besteht, im wesentlichen aus Kohlewasserstoffen usw.

Nach vorigem Kapitel aber bestreite ich, dass weder Tisch noch Apfel real existent sind, sondern nur das eine Etwas in unterschiedlichen Bewegungen uns die Eindrücke beider Erscheinungen vermittelt. Das ist natürlich die extremste Abstraktion - aber basierend auf voriger allein sicheren Erkenntnis des real nur Einen mit seinen unterschiedlichsten Bewegungen. Aus dem Einen besteht real letztlich alles, nur seine differenzierten Bewegungen ergeben den Eindruck von allem Unterschiedlichen.

Bewegungsmuster
Unterschiedliche Erscheinungen unterscheiden sich demnach nur aufgrund unterschiedlicher Bewegungsmuster. Bewegungsmuster materieller Körper sind gegenseitig undurchdringlich (der Apfel bleibt trotz seines Gewichts auf dem Tisches liegen). Materielle Körper weisen unterschiedliche Festigkeit auf (wenn der Apfel hart auf den Tisch aufschlägt, könnte Apfelbrei resultieren). Auch Moleküle bzw. Atome sind gegenseitig undurchdringliche Muster, können sich aber vermischen (z.B. die Gase der Luft oder ein Gemisch von Flüssigkeiten).

Daneben gibt es aber auch physikalische Bewegungsmuster, die durch andere Bewegungsmuster hindurch dringen oder in diese eindringen können oder aber reflektiert werden, beispielsweise elektromagnetische Wellen. Das Licht der Sonne wird von obigem Tisch und Apfel reflektiert, unter anderem ins Auge des Betrachters (und / oder erwärmt Materielles). Röntgenstrahlen dagegen können Materialteile des Tischs und Apfels mehr oder weniger durchdringen. Elektrischer Strom kann nicht durch den Tisch geleitet werden, wohl aber durch den Apfel.

Allein durch unterschiedliche Form der Bewegungen des Äthers ergeben sich also physikalische Erscheinungen, die der materiellen Körper unterschiedlicher Dichte, aber auch der realen Wirkung physikalischer Kräfte, nicht nur mechanischer Art, egal ob als Teilchen- oder Wellenbewegung betrachtet.

Alles
Diese Aussage ist keinesfalls nur philosophisch abstrakt zu verstehen. Im Hauptteil dieser Ausarbeitung werden die jeweiligen Bewegungsmuster detailliert beschrieben, als ganz reale Bewegungen der ganz realen einen Grund-Substanz. Philosophisch als extreme Verallgemeinerung resultiert daraus aber die Aussage, dass Alles aus dem Einen besteht. Diese eine Substanz soll nachfolgend als ´Äther´ benannt werden (als vorläufiger Platzhalter, der später als Begriff präzisiert wird).

Und damit kommen wir auf das eigentliche Thema dieses Kapitels. Obigen Apfel können wir - ungeachtet seines Bestehens aus Äther - einbringen als Teilmenge übergeordneter, also abstrakterer Begriffe, beispielsweise Obst, Pflanzen, Lebewesen, Erde, Sonnensystem, Galaxis, Universum. Jegliche solcher Teilmengen bzw. Hierarchien aber umfasst der Sammelbegriff ´alles´, der das Maximum von abstraktem, begrifflichem Umfang darstellt.

Nichts
Es gibt nur noch einen weiter gefassten Begriff, das oben schon aufgetretene ´Nichts´. Nachdem der hungrige Materialist den Apfel gegessen hatte wurde festgestellt, dass nichts mehr da sei. Diese Aussage ist so nicht korrekt. Korrekt wäre nur die Aussage, dass auf dem Tisch kein Apfel mehr vorhanden ist.

Man kann sehr wohl negieren, z.B. es gibt kein Obst. Diese eingeschränkte Verneinung bedeutet aber, dass es noch alles andere gibt, nur kein Obst mehr. Die allgemeinste Negation des uneingeschränkten ´Nichts´ schließt aber alles aus - nicht nur die Existenz realer Fakten, sondern auch die der abstrakten Begriffe.

In diesem Sinne ist Nichts umfassender als Alles: es schließt selbst den Begriff der Existenz oder des Seins bzw. die Möglichkeit von ´es ist´ aus. Philosophisch bzw. streng logisch betrachtet ist ´es gibt nichts´ ein Widerspruch in sich.

Es ist also festzuhalten: sobald wir sichere Erkenntnis haben, dass ´etwas ist´, d.h. ´es gibt Sein´, dass dann die Aussage ´es ist nichts´, d.h. ´es gibt Nicht-Sein´, nicht mehr zulässig ist. Das mag manchem Lesern wie juristische Haarspalterei erscheinen, die Unlogik des Nichts kann aber leicht an konkreten Beispielen aufgezeigt werden.

Vakuum
Die moderne Physik nennt Überlegungen zur Existenz von Äther ´naive Mechanistik´, hat den konkreten Äther ersetzt durch den abstrakten Begriff des ´Feldes´ oder der ´Raumzeit´. Nach diesen Ansichten ist das Universum ein ´Vakuum´, also ein Raum mit zumindest extrem verdünnter Materie, praktisch eine etwas mildere Definition des ´Nichts´.

In diesem ´relativen´ Nichts breiten sich elektromagnetische Wellen aus. Es ist fraglich, ob diese im Raum vorwärts eilende Teilchen oder Wellen sind bzw. es wird ´sicherheitshalber´ der Teilchen-Wellen-Dualismus als abstrakter Begriff in Kauf genommen. In jedem Fall gilt die im Vakuum eventuell restlich verbliebene Menge realer Materie nicht als Medium der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen.

Nach naiv mechanistischen Vorstellungen sind Wellen eine Bewegung. Nun erfordert Bewegung logisch notwendig eine Bewegung von etwas. Selbst wenn man die Aussage zulassen würde: ´es ist nichts´ (im Vakuum), spricht die Aussage ´es bewegt sich Nichts´ für sich selbst. Wenn Mechanistik als naiv bezeichnet wird, dann kann solcher ´Mut zur Abstraktion´ nur als willkürliche Fiktion bezeichnet werden, bar jeglicher logischen wie realen Begründung.

Umgekehrt, wenn sich anstatt Wellen aber konkrete, real existente Teilchen (Photonen, Neutrinos usw.) durch das ´leere´ All bewegen würden, ergibt sich die Frage, wovon das Photon Teil sein soll, sowie die Frage, woraus das Photon beschaffen sein soll.

Die eine Antwort ist leicht: ein Photon-Teilchen ist Teil aller Materie, so wie ein Backstein ein Bauteil eines Hauses ist. Die zweite Antwort: ein Backstein ist beschaffen aus Lehm - aber woraus soll das Photon-Teilchen beschaffen sein - aus ´Nichts´?

Selbst wenn man die Aussage ´Photon-Teilchen bestehen aus Nichts´ zulassen würde: warum sollte diese ´Ansammlung von Nichts´ sich nicht augenblicklich im übrigen Nichts des Vakuums auflösen? Die gängige Antwort ist die der Anziehungskraft von Atomkernen auf die Elektronen - aber Photonen haben keinen Kern. Was also sollte Photonen-Teilchen oder Photonen-Wellen davon abhalten ins Nichts zu diffundieren, nicht nur mit dem Quadrat der Distanz, sondern augenblicklich?

Anziehungs-Kräfte
In vorigen Kapitel wurde die Anziehungskraft der Gravitation bereits angesprochen. Entsprechend anziehende Kraft (aber viel stärker) wird als Eigenschaft der elektrischen Felder zwischen ungleichnamigen Ladungen bezeichnet. Außerdem werden voriger starker Kernkraft zusammen-haltende Kräfte (nochmals wesentlich stärker) als essentielle Eigenschaft zugeordnet. Alle abstrakte Begriffe von Anziehungskräften basieren auf - unzureichend interpretiertem - naivem Mechanismus.

Es wurde analog zur Gravitationswirkung als Beispiel die an einem Seil im Kreis geführte Kugel angeführt. Die dort erforderlich Kraft in radialer Richtung zum Drehpunkt muss aber keinesfalls nur als Zugkraft (durch ein Seil) aufgebracht werden. Wenn die Kugel entlang eines runden Gehäuses rollt, wird sie durch Druck in die Kreisbahn gezwungen.

Es ist also keinesfalls zwingend logische Konsequenz, dass Kreisbewegung oder Zusammen-Halten durch ´Anziehungs-Kräfte´ nur erreicht wird. Es ist im Gegenteil gedankliche Willkür, wenn Anziehungskräfte (in Analogie zu mechanischen Vorgängen) als ausschließliche Möglichkeit unterstellt werden.

Am realen Beispiel des Seils ist noch vorstellbar, dass tatsächlich Zug-Kräfte existieren. In späteren Kapiteln werde ich darstellen, dass aber auch dieser Zusammenhalt von Material (bis zur Bruchgrenze) durch Andruck-Kräfte des Äthers real zustande kommt.

Wenn nun aber bei den Anziehungskräften der Gravitation, der elektrischen Ladungen oder der Atomkerne diese Kraft ´durch Nichts wirken´ soll, über Distanzen hinweg, so ist das real schlicht nicht vorstellbar. Man darf keine abstrakten Begriffe einführen, außer als Sammelbegriff realer Fakten. Wenn nur der ´Anschein´ gegeben ist, dann bleibt ´Anziehungskraft´ eine leere Worthülse.

Andruck-Kräfte
Es gibt eine klare Alternative, die oben am Beispiel der Kugel aufgezeigt wurde, welche entlang einer Wand auf eine Kreisbahn gedrückt wird. Ein anderes, sehr reales Beispiel habe ich in der Fluid-Technologie umfangreich dargestellt: der Wirkung des Sogs. Sog ist eine Form von (scheinbarer) Anziehung innerhalb von Fluiden wie von festen Körpern in Fluid.

Sog stellt einen Bereich geringerer Dichte dar - aber dieser allein bewirkt überhaupt nichts. Bewegung kommt ausschließlich zustande, indem aus benachbarten Bereichen höherer Dichte Teile des Mediums in die relative ´Leere´ hinein fallen. Es entsteht dabei aber keine größere Bewegung (nicht mehr Kraft), lediglich die Bewegungsrichtungen sind andere und die Wege von Bewegungen werden länger.

Ursache dieser (nur nach außen hin) neu erscheinenden Kraft ist die ständig und überall gegebene, normale Molekularbewegung in Gasen und Flüssigkeiten. Es tritt Kraftwirkung auf - aber die Energie (Summe der kinetischen Energie aller Bewegungen) bleibt konstant. Nur durch die etwas andere Art der Bewegung beteiligter Moleküle ergibt sich also die ´anziehende´ Kraft des Sogs - welcher aber real aus den Druckkräften im Medium sich ergibt.

Physikalische Felder
Die bekannten ´Felder´ unterschiedlicher Art sind gedankliche Matrizen, in welchen jeweilige Richtung und Betrag der physikalischen Kraftwirkung eingetragen sind (bzw. aus der komprimierten Darstellung einer jeweiligen Formel sich ergeben). Diese abstrakte Darstellung ist zweckdienlich zur Berechnung der real auftretenden Wirkungen.

Es ist aber logisch unzulässiger Rückschluss, aus der Abstraktheit dieses gedanklichen Hilfsmittel auf die reale Wirkung von Kräften mittels eines abstrakten Nichts zu folgern. Nur weil man nicht in der Lage war, dem Medium der Kraftwirkungen korrespondierende Eigenschaften zuzuordnen, hat man vorläufig die Worthülse ´Feld´ eingeführt. Weil man mit dieser abstrakten Rechentechnik ausreichende Resultate erzielen konnte, hat man ´vergessen´ nach der dahinter liegende Realität weiter zu suchen. Der Wahrheitsfindung kann gewiss nicht dienlich sein, wenn man die Suche nach dem realen Medium glaubt ersetzen zu können durch ´Nichts´ (oder vorsichtshalber der Unterstellung eines ´Vakuums´).

Raumzeitkontinuum
Als wesentlicher Fortschritt wurde die Entwicklung des abstrakten Konstrukts des ´gekrümmten Raumzeitkontinuums´ durch Einstein gefeiert, wobei er 1905 die Existenz von Äther als ´überflüssig´ erklärte. Regelmäßig ´vergessen´ werden Einstein´s spätere Veröffentlichungen, z.B. aus 1925: ´Es gibt schwerwiegende Argumente, die für eine Ätherhypothese vorgebracht werden müssen. Die völlige Verneinung des Äthers bedeutet, dass der leere Raum keinerlei physikalische Qualitäten haben würde ... der Raum ist auf Grund der Allgemeinen Relativitätstheorie mit bestimmten physikalischen Eigenschaften ausgestattet; in diesem Sinne gibt es also einen Äther. Raum ohne Äther ist aufgrund der Allgemeinen Relativitätstheorie undenkbar´.

Auch Einstein hat also logisch klar erkannt, dass im ´Nichts´ wirklich nichts übrig bleiben kann. Es ist bemerkenswert, dass Raum ´aufgrund´ seiner Theorie diese oder jene Eigenschaft haben soll (es wird von Abstraktem auf Reales geschlossen, wie bei der Interpretation obiger ´Felder´). Es ist logisch nicht ganz nachvollziehbar, dass es nur ´in diesem Sinne´ Äther gibt - wenn im nächsten Satz Raum-ohne-Äther ´undenkbar´ ist.

Der alte Begriff Äther als Bezeichnung für eine reale Substanz wurde ´abgeschafft´, weil man die erforderlichen Eigenschaften eines Mediums für die diversen Erscheinungen nicht fand. Die (vermeintlichen) Fehlversuche zum Nachweis von Äther wie aller theoretischen Überlegungen basieren auf einer nicht ausgesprochenen, aber ständig präsenten Unterstellung: es gibt hier Materie bzw. Teilchen und um diese herum ist - möglicherweise - Äther.

Diese permanente Abgrenzung bzw. das Denken in Teilen blockiert noch heute die Suche nach einem ´passenden´ Äther. Dass anstelle des ´Nichts´ etwas Reales treten muss, gilt inzwischen aber wieder als nicht mehr ganz naiv.

01.05. Raum und Zeit Äther-Physik und -Philosophie