Alfred Evert 20.02.2003

01.06. Grenzen oder grenzenlos

Aussengrenze
Das Universum ist ´grenzenlos weit´ und wir sind überfordert, uns Milliarden Lichtjahre wirklich vorstellen zu können. Diese Distanzen gehen weit über unseren normalen Erfahrungs-Horizont hinaus, weil wir uns normalerweise im Bereich von Millimeter bis Kilometer bewegen.

Es ist andererseits erstaunlich, wie leicht wir gedanklich unser Universum als Kreisfläche auf einem Papier symbolisch darstellen und daneben weitere Universen-Kreise malen können. Wir können uns fragen, ob Gott nur ein oder viele Universen in den Zustand von Existenz versetzt hat.

Aus dieser ´göttlichen´ Sicht könnten wir uns sogar vorstellen, dass außerhalb unseres Universums (oder zwischen den diversen Universen) das Nichts existieren könnte. Es würde dann jeweiliges ´Etwas´ an ´Nichts´ angrenzend sein. Diese Fragen sind ´göttlicher´ Dimension und es ist darum illusorisch, über mögliche Antworten zu spekulieren. Aber die Frage der Außengrenze unseres Universums tangiert uns doch.

Ein Versuch, diese Frage zu beantworten (oder zu umgehen) ist die Hypothese des gekrümmten Raums: eine in sich zurück verschlungene ´Wurst´, wie ein Kreis ohne Anfang und Ende. Aber aus obiger ´göttlicher´ Distanz betrachtet, hätte auch ein (gewundener) Torus noch immer eine äußere Oberfläche. Für uns aber, aus Sicht von innen, bleibt die Frage, warum das Etwas nicht ins Nichts diffundieren sollte.

Zusammenhalt
Die Substanz des Etwas könnte gasförmig sein, aber Gase dehnen sich in Bereiche geringerer Dichte aus, also würde unser Universum in umliegenden Bereich druck-losen Nichts augenblicklich auseinander strömen.

Die Substanz des Äthers könnte eine Flüssigkeit sein, die in sich wesentlich größeren Zusammenhalt aufweist, z.B. aufgrund Oberflächenspannung zumindest tropfenweise auftritt. Bei minimalem Außendruck aber verdampft Flüssigkeit, geht in gasförmigen Zustand über, also würde sich auch dieses Universum ins Nicht auflösen.

In festen Körpern dagegen bleiben die Bestandteile aufgrund diverser Mechanismen (die später dargestellt werden) beisammen, ein reiner Kristall bleibt als solcher erhalten selbst in extremem Vakuum. Also könnte unser Universum durchaus eine stabile Außen-Oberfläche aufweisen, wenn Äther die Konsistenz eines extrem harten Kristalls hätte.

Genau an diesem Punkt gab man die Suche nach den Eigenschaften des Äthers auf. Aufgrund der real erkennbaren, ständig gegeben, zudem verlustfreien Bewegungen müsste Äther sich verhalten wie ein ´ideales´ Gas, also extrem nachgebend bzw. elastisch bzw. komprimier- und expandierbar sein. Andererseits aber müsste Äther ´härter als Stahl´ sein oder es müssten die (äußerst problematischen) Erscheinungen extremer Anziehungskräfte irgendwie wirksam sein.

Teilen und Zusammenfügen
Es sind tägliche Erfahrungen, die unseren Horizont auf doppelte Weise einschränken und keine Antwort auf obige Problematik finden lassen.

Zum einen sind wir ´geistig beschränkt´, indem wir uns jeweils nur auf einen Sachverhalt konzentrieren können. Wir untersuchen und überlegen und diskutieren - aber immer nur einen bestimmten Problempunkt, zu einer Zeit nur unter einem Gesichtspunkt. Umfassenderes Wissen soll darum durch ´ganzheitliche Sichtweise´, durch Integration und (besonders ´modern´) durch Vernetzung auf allen Gebieten erreicht werden. Es bleibt aber festzuhalten: so lang man in Teilen denkt, ist Zusammenführen notwendig.

Zum zweiten aber haben wir es praktisch immer mit Teilen zu tun: alles Materielle kann in Teile zerlegt werden. Es gibt praktisch keinen Gegenstand unserer materiellen Erfahrungswelt, welche ein einziges Stück ist (und wenn es so erscheint, dann setzt es sich doch aus diversen chemischen Komponenten oder Molekülen oder Atomen zusammen). Mit einzelnen Teilen zu handhaben ist unser ´täglich Brot´, all unsere Produkte sind aus Teilen zusammen gesetzt. Sobald man etwas Größeres erreichen will, müssen Teile so zusammen gefügt werden, dass sie zusammen halten.

Ganzes
Um auf obige Frage zurück zu kommen: der Äther des Universums muss ´irgendwie´ zusammen gehalten werden bzw. zusammenhaltend sein. Die Antwort ist so einfach, dass sie den meisten als ´billiger Taschenspielertrick´ erscheinen mag - aber ich möchte in aller Bescheidenheit erinnern an haarsträubende Hypothesen, wilde Spekulationen und reine Fiktionen in allen Wissenschaften zu allen Zeiten.

Meine Antwort dagegen ist schlicht: es muss nichts irgendwie zusammen gehalten werden, weil Äther ein Ganzes, in sich zusammenhaltend ist. Ein Äther mit dieser Eigenschaft kann nicht diffundieren, weil er keine Teile kennt. Meine Behauptung bzw. Schlussfolgerung aus obiger Problematik ist somit: das ganze Universum ist ein einziges Stück aus Äther.

Diese Behauptung ruft natürlich spontane Entrüstung hervor, weil Unteilbarkeit jeglicher normalen Erfahrung widerspricht. Im täglichen Leben haben wir es nur mit Teilen zu tun und gerade die Quanten-Theorie hat aufgezeigt, dass selbst Elementarteilchen wiederum zusammen gesetzt sind aus Sub-Elementarteilchen und ein Ende dieser Teilbarkeit nicht in Sicht ist.

Dem stimme ich voll zu, weil diese konkreten Erfahrungen die Vielfalt physikalischer Erscheinungen widerspiegelt. Natürlich gibt es in der Größenordnung materieller Körper einzelne Teile, eine Größenordnung tiefer gibt es natürlich einzelne Moleküle und Atome. Aber materielle Körper unterschiedlicher Art bestehen nicht aus diversen ´Materien´ und ebenso sind Elementarteilchen oder Sub-Elementarteilchen nicht jeweils unterschiedliche Substanzen. Alle diese ´Teile´ sind vielmehr Erscheinungen von Ätherbewegungen, die vielfältigen Erscheinungen haben vielerlei Eigenschaften, unter anderem die von separatem Auftreten (als einzelne ´Strudel´ im Äther).

Da es aber real nur eine einzige Art Materie gibt, ist die Äther-Materie logischerweise mit nichts Entsprechendem zu vergleichen. Äther kann darum ohne weiteres die einzigartige Eigenschaft der Unteilbarkeit aufweisen. Die Erscheinungen dagegen können mehr oder weniger dicht beisammen oder separiert auftreten bis hin zum isolierten einzelnen Teil.

Der Äther des Universums ist ein Ganzes, sein lückenloses Zusammenhalten ist seine entscheidende Eigenschaft. Äther muss darum kein harter Kristall, sondern kann im Gegenteil ´butterweich´ sein. Tatsächlich ist der Gel-Zustand ein guter Vergleich: ein Gel hält durch Adhäsion wie ein Ganzes zusammen und ist doch in sich beweglich (aber ein Gel erscheint nur als Ganzes, während Äther ein Ganzes ganz real ist).

Teilchen-Denken
Zu dieser Schlussfolgerung führte die Frage nach der äußeren Grenze des Universums. Aber auch vom Mikroskopischen her ist Äther als ein Ganzes zwangsläufig logische Konsequenz.

Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass alle Bestandteile der Atome letztlich nichts anderes sind als Bewegungen. Selbst in den größten Maschinen der Kernforschung bleibt zuletzt nichts als das Foto einer spiralig endenden Bewegung, wenn ein ´Teilchen in Energie zerstrahlt´ (man beachte die Vermischung der - vermeintlichen - Realität eines materiellen Teilchens mit dem abstrakten Begriff ´Energie´). Materie wie Energie kann letztlich nur Bewegung sein, Bewegung kann letztlich nur die von Äther sein.

Aber praktisch alle Forscher (sofern sie Äther in Betracht ziehen) betrachten Äther nun wiederum als bestehend aus Äther-Teilchen. Man diskutiert über die Dichte von Äther, hält Materie für verdichteten Äther, die Äther-Teilchen könnten auch unterschiedlich schnell sein, d.h. unterschiedliche Wärme aufweisen usw.

Damit aber werden alle (bislang auf Ebene der materiellen Körper und seiner Bestandteile) etablierten Vorstellungen (wie ungeklärte Phänomene) nur eins-zu-eins übertragen auf die Ebene von Äther-Teilchen oder -Elementarteilchen oder -Sub-Elementarteilchen. Diese ´alternative´ Physik bringt überhaupt keinen Fortschritt, z.B. allein weil damit die Frage nach dem ´Nichts´ zwischen - vermeintlichen - Äther-Teilchen wiederum vollkommen ungeklärt bleibt.

Billardkugeln
Teilchen bedingen zugleich Zwischenräume, egal wie eng die ´Billardkugeln´ auf dem Tisch liegen. Wenn eine Kugel in eine Richtung angestoßen wird, kommt es zu vielen Karambolagen in unterschiedlichstem Winkel, so dass die anfangs gerichtete Bewegung in alle Richtung streut. Wenn Äther wirklich aus Teilchen bestünde, wäre das Universum schon längst den ´Wärmetod´ gestorben.

Zum andern ist die ´Signalgeschwindigkeit´ in einem Medium von Teilchen sehr beschränkt. Die Teilchen der Luft bewegen sich z.B. mit rund 450 Meter je Sekunden, so dass der Schall mit rund 330 Meter je Sekunde vorwärts kommt. Die Moleküle einer Flüssigkeit sind dichter gepackt, so dass Schall mehrfach schneller transportiert werden kann.

Wenn aber die Geschwindigkeit von Licht im (früher vermuteten ´Licht-´) Äther möglich sein sollte, müssten die Teilchen unglaublich eng gepackt sein - damit aber würde die Leichtigkeit der übrigen Bewegungen im Äther unmöglich sein (und man erklärte lieber ein Medium für überflüssig).

Einerseits kann es also wirkliche Energieerhaltung (anstatt Energie-Nivellierung) nur geben, wenn jede Bewegung absolut verlustfrei weiter gegeben wird. Zum andern erfordert die hohe Geschwindigkeit elektromagnetischer Erscheinungen ein extrem ´dichtes´ Medium.

Es ist aber wiederum eine unausgesprochene Unterstellung, wenn die Kompaktheit eines Mediums nur vorstellbar sein soll als eine möglichst dichte Packung von Einzelteilen. Der gleiche Effekt ist automatisch gegeben, wenn das Medium als solches nicht bestehend aus Teilen, sondern bestehend als ein Ganzes getrachtet wird (so wie in der Physik jede Menge Eigenschaften als ´inhärent´ definiert sind, seltsamer weise selbst dem Nichts zugeordnet werden).

Rechtwinklig
Nur wenn Äther ein Ganzes ist, wird ein Impuls in diesem Medium verlust- und verzögerungsfrei weiter gegeben - aber es ist dennoch keine ´zeitlos´ schnelle Signalgeschwindigkeit gegeben. Zudem eilt jede elektromagnetische Welle nicht nur geradewegs nach vorn, sondern ´induziert´ rechtwinklig dazu weitere ´Felder´.

Warum sollte im ´Vakuum´ die Signalgeschwindigkeit nicht zeitlos-schnell sein und warum sollte ein elektrisches Feld rechtwinklig dazu magnetische Feldlinien generieren, darauf wiederum rechtwinklig ein Feld stehen usw. - so lauten die (meist nicht gestellten) Fragen. Gerade dieses ´Phänomen´ der jeweils rechtwinkligen, zusätzlichen, zwangsweisen und zeitgleichen Wirkungen ist ein überzeugendes Argument für die Lückenlosigkeit des Äthers.

Eine ´Portion´ Äther kann sich nicht einfach nach vorn bewegen, weil dort vorn lückenlos anderer ´Portionen´ sind, die sich erst einmal zur Seite bewegen müssten (dann könnte die obige Portion vorwärts kommen). Die ausweichende Portion macht aber auch wiederum das Ausweichen dortigen Äthers notwendig. So hat letztlich alles allem immer rechtwinklig Platz zu machen, alles immer jeweils nach links: wie bekannt vom Elektromagnetismus.

Tatsächlich bewegt der Äther sich nirgendwo recht-eckig, sondern alles dreht sich auf spiraligen Bahnen, mit wandernden Drehpunkten und Radien, vielfach überlagert, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten - und daraus resultiert erst die Erscheinung der rasend schnellen Signalgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen. Natürlich rast keine ´Portion Äther´ durch den Raum, so wenig wie Wasser über den Ozean fließt, wenn Meereswellen die Erscheinung von ´vorwärts-stürmender´ Wassermassen erzeugen (was im nächsten Abschnitt detailliert erläutert wird).

Naturgesetze
Hier soll vorweg nur festgestellt werden, dass unter Teilchen (Billardkugeln) niemals ein fortwährender Zwang zu jeweils rechtwinkligen Zusatz-Wirkungen gegeben wäre (dort ist Bewegung in beliebige Richtung möglich. z.B. können Teile nach allen Seiten ausweichen - wie es Teile des Fluids machen). Wenn dieses Universum in Realität tatsächlich aus Teilchen aufgebaut wäre, würde wirkliches Chaos herrschen, eben weil unter Teilchen alle Bewegungen möglich sind, z.B. sich alles gegen alles entlang von Grenzflächen beliebig verschieben könnte.

Nur wenn Äther als ein Ganzes, sich in sich Bewegendes unterstellt wird, sind die Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt bzw. ergeben sich zwangsläufige Bewegungsfolgen, wie sie bei den essentiellen physikalischen Erscheinungen auftreten.

Die verbleibenden Bewegungsmöglichkeiten sind noch immer von riesiger Variationsbreite, aber eben nur noch im Rahmen der Naturgesetze - bzw. besser ausgedrückt: erst diese Einschränkungen ergeben die strengen Limitierungen bzw. gegenseitigen Abhängigkeiten physikalischer Größen, d.h. diese Einschränkungen sind die Naturgesetze selbst.

Seltsamerweise - oder logischerweise - ergibt sich zwangsweise Ordnung im System des Universums erst, wenn es keinerlei interne Grenzen mehr gibt, sondern alles mit allem unmittelbar verbunden ist, als eine Einheit. Weil Äther aber nicht aus (sperrigen) Teilchen hart zusammen gepresst ist, können Bewegungen im ´butterweichen´ Äther problemlos statt finden, immer nur in ´gegenseitigem Einvernehmen´ benachbarter Bereiche, in diesem Rahmen aber in praktisch unendlicher Vielfalt.

01.07. Fachbegriffe Äther-Physik und -Philosophie